Im Zeichen des Tegernsees

19. Juli 2020 1 Von Hans Fischaleck

Nach einem wohltuenden (Un)-Ruhetag ging es am heutigen Sonntag von Einhaus aus Richtung Tegernsee. Der Sonntag ist bei schönem Wetter der Tag, an dem a l l e Münchner zum Tegernsee fahren, zumindest gefühlt. Deshalb starteten wir auch erst kurz nach zwölf, nachdem die Frühaufsteher schon in den Bergen waren und die Nachmittagsausflügler noch in München. Es ging auf der Teerstraße von Einhaus über Burgweg, Bernloh und Laffenthal nach Festenbach. Hier nutzten wir den Radweg nach Gmund, der sehr idyllisch teilweise alte Alleen nutzt.

Eine Allee zwischen Bernloh und Bürg

Auch sehr schöne und vor allem alte Bauernhäuser exisieren hier. Man hat den Eindruck, dass hier – früher als bei uns – auf den Denkmalschutz geachtet wurde.

Oberbayerisches Bauernhaus in Bernloh…
… aus dem Jahre 1792, ein Jahr nach Mozarts Tod.

Dann kamen wir langsam den Abflüssen das Tegernsees nahe. Ein Kuriosum entdeckten wir in der Nähe der Rainmühle: Hier wird ein Bach mittels einer Betonbrücke über einen Fluß geleitet. Und beide Gewässer fließen rasant nach Norden.

Die Brücke im Hintergrund leitet keinen Verkehr, sondern einen Bach über den Fluß

Dann entdeckten wir viele Parkplätze und den Namen Louisenthal. Dies sagte uns im ersten Moment nichts, aber nun wissen wir: Hier wird u.a. Büttenpapier hergestellt, und Besucher sind herzlich willkommen. Aber das Beste ist: Ihr alle habt schon Papier aus Louisentahl in der Hand gehabt: Die machen das Hochsicherheitspapier für Banknoten und Ausweisdokumente. Wer hätte das hier vermutet? AberWasser gibt es hier genügend, sogar in kleinen Rinnsalen stürzt das Wasser Richtung Louisenthal.

Dieses Bächlein hat sein eigenes Kalkbett

Dann kamen wir in Gmund an und mussten feststellen, dass die Papierproduktion hier schon eine fast 200-jährige Geschichte hat.

Fast 200 Jahre Papierherstellung am Tegernsee…

Und in Gmund erhaschten wir auch den ersten Blick auf den Tegernsee…

… in dem wir auch unsre Füße kühlten.

Zum Achensee waren es von hier aus nur noch 40 km, also nicht mal zwei Tagesetappen

Dann gelangten wir in Tegernsee an, und wir fragten uns, ob wir uns noch in Bayern befinden. Autokennzeichen aus NRW, kaum ein Wort bayrisch (neben Hochdeutsch waren auch Russisch, Türkisch, Rumänisch, Polnisch und undefinierbare Sprachen verterten). Aber dann stießen wir am Ortseingang auf eine Säule, die unsere Unsicherheit wieder ins Lot brachte: Wir müssen in Bayern sein, denn diese Partnerstädte sprechen für sich…

Das schmeckt nach grünem Veltliner und einem süffigen Roten…

Da wir nicht den östlichen Zipfel des Sees ausgehen wollten nahmen wir die Fähre nach Rottach-Egern. Den militanten Wanderern sei gesagt, dass auch Fähren als Fußwallfahrt gelten.

Mit dem Schiff fuhren wir für 4,20 Euro nach Rottach-Egern…
… vorbei am schönen Kloster Tegernsee

Auf dem Weg nach Kreuth war Sepp so happy, dass er sogar Bäume umarmte…

Diese alte Linde fassen auch drei Männer kaum – sie ist schätzungsweise 300 Jahre alt
Vom Wallberg starteten jede Menge Gleitschirmflieger

Auf einem tollen Fußweg ging es entlang der Weißach zu unserem Ziel: Kreuth. Auf dem Weg dorthin hörten wir das typische Klingeln eines Eismannes. Das Wasser lief uns bereits im Mund zusammen. Beim näheren Hinsehen aber war es lediglich eine Kuh, die neben dem Waldlehrpfad im Wald graste und eine Kuhglocke trug. (:-))

Die Weißach lädt mit ihrem glasklaren Wasser zum Erfrischen ein.
Die Sankt Leonhardtsbrücke über die Weißach