Nach Regen folgt Sonnenschein…
Der Wetterbericht hatte zunächst keine guten Nachrichten für uns: In der Nacht von Donnerstag (16.07.) auf Freitag fiel ununterbrochen Regen, der sich auch noch in den Vormittag des Freitag hineinziehen sollte. Beim Befragen Der Wetterapp am Freitagmorgen die Überraschung: An Startpunkt Aying hat es um 8 Uhr aufgehört zu regnen, am Ziel in Warngau sollte dies gegen 10 Uhr der Fall sein. Tatsächlich: Am Startpunkt am Bräustüberl fielen noch die letzten Tropfen von den Bäumen, der Himmel hatte ein Einsehen mit uns. Schnell noch die Wanderkarte fotografiert, damit man die Route schnell zur Hand hat, und dann nichts wie los. Da steht ein Mann neben uns und fragt, ob er uns stören dürfe. Selbstverständlich – Pilger sind für a l l e s offen! Er fragte, ob wir wirklich mit den Fahrrädern von Regensburg nach Rom unterwegs wären. Wir verneinten vehement, aber das Gesicht wurde nur noch ratloser. Sepp verwies bei dieser Gelegenheit wieder auf seine Mittellosigkeit: „I hob koa Fahrradl, und s`Auto ghört meina Frau. I hob bloß meine Fiaß“. Ein bwundernder Blick streifte uns, und der Mann wünschte uns alles Gute. Er sei aus Köln, und seine Tochter studiere in Regensburg. Wir bestätigten ihm, dass dies die beste Entscheidung für seine Tochter gewesen sein, und er war erleichtert.
Von Aying nach Peiß führt ein schöner Rad- und Gehweg, und von dort nahmen wir eine Ortsverbindungsstraße nach Göggenhofen. Dort wurden wir von einer Schar grasender Pferde und von neugierigen Lamas empfangen.
Wir nahmen den Weg nach Kreuzstraße, einer bekannten Münchner S-Bahn-Station. Auf dem Weg dorthin verließen wir den Landkreis München und betraten Miesbacher Boden.
Erneut durch einen Forst ging es auf einer schnugeraden Straße Richtung Südwesten nach Fellach, bevor wir die BAB 8 von München nach Salzburg unterquerten.
Über Oberlaindern ging es nach Draxlham. Auf einem davor gelegenen Golfplatz waren alle Schönen und Reichen versammelt – am Freitag um 12.30 Uhr. Ja, da ist wohl schon Wochenende angesagt. Aber ehrlich: Wenn Golf so langweilig ist, wie die Gesichter preisgaben…
Von Draxlham aus sieht man schon Osterwarngau mit seinen beiden Kirchen, der Pfarrkirche St. Georg und der Frauenkirche. Osterwarngau gehörte ursprünglich zum Kloster Tegernsee, der hier nur noch 11 km entfernt ist.
In Oberwarngau gab es ein verdientes Mittagessen beim Postwirt, der rund um die Uhr geöffnet hat. Tja, in Niederbayern wäre uns das nicht passiert: Mittagessen um 14 Uhr!
Eigentlich hatten wir damit unser Tagesziel erreicht, aber wir fühlten uns noch fir für einige Kilometer, und die Postwirtin hatte uns neugierig gemacht: Allerheiligen mit seiner mittlealterlichen Kirche liegt nur 20 Gehminuten südlich von Warngau, genau auf unserer Reiseroute. Ab hier folgten wir übrigens dem Radweg München-Venedig, der sehr gut ausgeschildert ist.
Nun wussten Wir: Allerheiligen ist nicht nur ein Feiertag, sondern auch eine kleine Ortschaft mit einer imposanten Wallfahrtskirche. In dieser im 15. Jahrhundert erbauten Kirche waren übrigens die 41 Todesopfer des Zugunglücks von Warngau im Jahre 1975 aufgebahrt.
Wir waren nun schon auf über 700 Meter Meereshöhe angelangt und die Kette der Alpen gab teilweise ihr Gesicht preis…
Ende unserer Tour am Freitag war Einhaus, von wo wir nach einem Ruhetag am Sonntag zum Tegernsee aufbrechen werden.
Servus ihr zwei Pilger, nachdem ihr mittlerweile heimische Gefilde hinter euch gelassen und ins Oberbayerische rübergemacht habt, wünsche ich euch alles Gute auf eurem Weg. Und für dich mein armer Bruder werde ich eine Sammlung ins Leben rufen, dass du dir nach eurer Rückkehr wenigstens ein Radl leisten kannst.
IBAN 26 1257 0815 4711 1234
Liebe Grüße Christoph
mein lieber Bruder Christioph, heute wurde mir wieder einmal klar, dass ich dein Lieblingsbruder bin. Da ich schon manches Mal sehr unter meiner „Mittellosigkeit“ leide, bin ich gerade zu begeistert, wie du mich „unterstützen“ willst. Nachdem ich mit Rentenbeginn mein Firmenauto zurückgegeben habe, mein Fahrrad inzwischen diese Bezeichnung nicht mehr verdient und das einzige Auto in meiner Garage meiner Frau gehört, sind mir nur meine Füße geblieben. Deshalb habe ich mich entschlossen, dieser schier unerträglichen Immobilät ein Ende zu setzen. Dass sich nun mein Entschluss, mit dem Zeitgeist zu gehen und stolzer Besitzer eines E-Bikes zu werden gerade mit deinen caritativen Aktivitäten deckt, finde ich geradezu von einer höheren Macht koordiniert. Damit deinem Spendenaufruf größt möglicher Erfolg zu Teil wird, rate ich dir, dein Vorhaben in die Hände professioneller Werbefachleute zu legen. Alles entscheidend ist dabei die Überschrift der Aktion. Sie muss ins Auge stechen und präsent bleiben. Lass uns deine Überlegungen in den nächsten Tagen diskutieren.
ja, Seppl, du bist wirklich mein Lieblingsbruder, und das seit über 60 Jahren. Und euer Marsch, den ich mit großem Interesse verfolge, ist wirklich aller Ehren wert.
Da ich momentan mit den TSV-Übungsleitern beschäftigt bin, das, von unserem König Markus grandios an die Wand gefahrene, Vereinsleben wieder in Gang zu bringen, fehlt mir gerade noch die zündende Idee für die Spendenaktion. Ein kleiner Ansatz ist natürlich da. In Anlehnung an eine frühere Fitnessaktion „Fit for fun“ würde ich das ein wenig umbenennen in „Fit vorfahr`n. Vom Wallfahrer zum Radfahrer.“- Der wundersame Wandel des Bruder Josef.
Wir können darüber jetzt diskutieren bis ihr in einem fulminaten Triumpfzug ins forum romanum einmarschiert. Muss aber nicht sein. „Glück auf“ für euren weiteren Weg.
Viele Grüße aus der Heimat.
Christoph