Nach Regen folgt Sonnenschein…

18. Juli 2020 3 Von Hans Fischaleck

Der Wetterbericht hatte zunächst keine guten Nachrichten für uns: In der Nacht von Donnerstag (16.07.) auf Freitag fiel ununterbrochen Regen, der sich auch noch in den Vormittag des Freitag hineinziehen sollte. Beim Befragen Der Wetterapp am Freitagmorgen die Überraschung: An Startpunkt Aying hat es um 8 Uhr aufgehört zu regnen, am Ziel in Warngau sollte dies gegen 10 Uhr der Fall sein. Tatsächlich: Am Startpunkt am Bräustüberl fielen noch die letzten Tropfen von den Bäumen, der Himmel hatte ein Einsehen mit uns. Schnell noch die Wanderkarte fotografiert, damit man die Route schnell zur Hand hat, und dann nichts wie los. Da steht ein Mann neben uns und fragt, ob er uns stören dürfe. Selbstverständlich – Pilger sind für a l l e s offen! Er fragte, ob wir wirklich mit den Fahrrädern von Regensburg nach Rom unterwegs wären. Wir verneinten vehement, aber das Gesicht wurde nur noch ratloser. Sepp verwies bei dieser Gelegenheit wieder auf seine Mittellosigkeit: „I hob koa Fahrradl, und s`Auto ghört meina Frau. I hob bloß meine Fiaß“. Ein bwundernder Blick streifte uns, und der Mann wünschte uns alles Gute. Er sei aus Köln, und seine Tochter studiere in Regensburg. Wir bestätigten ihm, dass dies die beste Entscheidung für seine Tochter gewesen sein, und er war erleichtert.

Von Aying nach Peiß führt ein schöner Rad- und Gehweg, und von dort nahmen wir eine Ortsverbindungsstraße nach Göggenhofen. Dort wurden wir von einer Schar grasender Pferde und von neugierigen Lamas empfangen.

Lamas spucken nicht nur, sie sind auch neugierig…

Wir nahmen den Weg nach Kreuzstraße, einer bekannten Münchner S-Bahn-Station. Auf dem Weg dorthin verließen wir den Landkreis München und betraten Miesbacher Boden.

Auf der einen Seite der Landkreis München…
… auf der anderen Seite der Landkreis Miesbach

Erneut durch einen Forst ging es auf einer schnugeraden Straße Richtung Südwesten nach Fellach, bevor wir die BAB 8 von München nach Salzburg unterquerten.

Die Kirche von Fellach ist ganz und gar mit Schindeln bedeckt und hat einen leicht slawischen Einschlag…

Über Oberlaindern ging es nach Draxlham. Auf einem davor gelegenen Golfplatz waren alle Schönen und Reichen versammelt – am Freitag um 12.30 Uhr. Ja, da ist wohl schon Wochenende angesagt. Aber ehrlich: Wenn Golf so langweilig ist, wie die Gesichter preisgaben…

Von Draxlham aus sieht man schon Osterwarngau mit seinen beiden Kirchen, der Pfarrkirche St. Georg und der Frauenkirche. Osterwarngau gehörte ursprünglich zum Kloster Tegernsee, der hier nur noch 11 km entfernt ist.

In Oberwarngau gab es ein verdientes Mittagessen beim Postwirt, der rund um die Uhr geöffnet hat. Tja, in Niederbayern wäre uns das nicht passiert: Mittagessen um 14 Uhr!

Oberbayerischer geht`s nicht: Bauernhaus in Warngau

Eigentlich hatten wir damit unser Tagesziel erreicht, aber wir fühlten uns noch fir für einige Kilometer, und die Postwirtin hatte uns neugierig gemacht: Allerheiligen mit seiner mittlealterlichen Kirche liegt nur 20 Gehminuten südlich von Warngau, genau auf unserer Reiseroute. Ab hier folgten wir übrigens dem Radweg München-Venedig, der sehr gut ausgeschildert ist.

Das Logo des Radweges von München nach Venedig hinter Warngau

Nun wussten Wir: Allerheiligen ist nicht nur ein Feiertag, sondern auch eine kleine Ortschaft mit einer imposanten Wallfahrtskirche. In dieser im 15. Jahrhundert erbauten Kirche waren übrigens die 41 Todesopfer des Zugunglücks von Warngau im Jahre 1975 aufgebahrt.

Die Ortschaft Allerheiligen…
… und die dazu gehörige Wallfahrtskirche
Fresko an der Ostwand der Wallfahrtskirche

Wir waren nun schon auf über 700 Meter Meereshöhe angelangt und die Kette der Alpen gab teilweise ihr Gesicht preis…

Blick Richtung Tegernsee, der unter der Wolkendecke liegt.

Ende unserer Tour am Freitag war Einhaus, von wo wir nach einem Ruhetag am Sonntag zum Tegernsee aufbrechen werden.