Ein Sonntag in der Poebene oder was wäre Italien ohne Niederbayern – happy birthday unserem Mannschaftsarzt
Der heutige Sonntag birgt allerlei Superlative! Wir haben den 45. Breitengrad unterschritten, wir haben die Lombardei schon wieder verlassen und bewegen uns von nun an in der Emilia Romagna. Dass dies alles möglich ist, verdanken wir unter anderem unserem Mannschaftsarzt Dr. Christoph Gabler (für uns der Grille), der heute Geburtstag hat! Buon compleanno – alles Gute zum Geburtstag, Grille, aus Ponte San Pellegrino in der Emilia Romagna! Herzlichen Dank für Deine medizinische Unterstützung, ohne die wir jetzt wohl nicht hier wären. Und uns geht es sehr gut, wie die folgenden Bilder zeigen…
Und ein kleines Geburtstagsgeschenk haben wir auch…
Aber nun zum Alltag: Gestartet sind wir in der Morgensonne von Ostiglia, die heute genau so heiß vom wolkenlosen Himmel scheint wie gestern. Wir wandern den Damm am Po entlang, und sehen die ersten Sonnenanbeter auf der Kiesbank am Po. Es ist Sonntag und verhältnismäßig ruhig.
Wir überqueren den Po auf einer Brücke, deren Entstehung wohl 100 Jahre zurück reicht. Aber die Konstruktion ist solide und faszinierend zugleich! Der einzige Poübergang weit und breit. Den kannten bereits die Römer.
Auf der anderen Seite von Ostiglia liegt Revere, eine Gemeinde mit etwa 2.500 Einwohnern, die noch zum Bezirk Mantua gehört. Auffällig ist die Kirche des Ortes, wozu ich leider keine Beschreibung gefunden habe. Sie liegt am Ortsrand über dem westlichen Ufer des Po.
Unser Weg führte heute wieder quer feldein über das flache Land, zunächst nach Zello. Was uns wunderte: Am heutigen Sonntag war wohl Großkampftag in der Landwirtschaft! Überall hörten und sahen wir Traktoren und Erntemaschinen. Zu den üblichen Mais- und Tomatenfeldern gesellten sich noch Kürbis- und Melonenfelder. Und geerntet wurde überall – aber nichts geht ohne Niederbayern. Der erste Konvoi begleitete gleich einen Vollernter der Fa. Holmer aus Eggmühl (für Unkundige: Zwischen Regensburg und Neufahrn i.NB). Der kann wohl – neben Kartoffeln – auch Tomaten ernten?
Jetzt fehlte nur noch, dass die Konkurrenz aus Sittelsdorf auch noch auftritt: ROPA! Na ja, es dauerte keine zwei Stunden, dann war der Moment gekommen: Ein Vollernter der Fa. ROPA aus Sittelsdorf bei Herrngiersdorf (ca. 10 km westlich von Neufahrn) kreuzte unseren Weg nach Ponte San Pellegrino.
Es ging über Feldwege an Kanälen entlang, heute noch mit dem Unterschied, dass sich zu Sonne, Feuchtigkeit und Windstille auch noch Mückenschwärme gesellten. Man sah die Schwaden schon von Weitem, aber die Mücken ließen sich durch nichts vertreiben. Da half nur: Vorher einatmen und durch! Über Malcantone und Parolare ging es nach Cantaboa, wo Franz uns mit frischem Wasser versorgte.
Nach einer Pause von 25 Minuten nahmen wir unsere Rucksäcke wieder auf und machten uns auf den Weg nach Ponte San Pellegrino. Endlose Weite und die unbarmherzige Sonnen waren unsere ständigen Begleiter. Abwechslung brachte ein Melonenbauer und ein Bauernhof mit Maultieren, die im Gegensatz zu uns auch Schatten hatten.
Endlich kommen wir in Ponte San Pellegrino an, aber selbst die Suche nach einem Mittagstisch gestaltet sich schwierig – wegen Corona haben viele Restaurants geschlossen. Endlich finden wir etwas, was auch den Blog morgen noch beeinflussen wird…
Kleine geografische Korrektur. Knapp, aber doch ca. 5 km über der Grenze ist Eggmühl nicht mehr in Niederbayern…nicht dass die Oberpfälzer beleidigt sind wenn man ihnen den südlichen Spitz wegnimmt 🤔😉. Aber beim Holmer arbeiten bestimmt auch ein paar Niederbayern, dann passts ja wieder 😄
Lieber Werner,
vielen Dank für die exakte politische Zuordnung von Eggmühl zur heutigen Oberpfalz. Das ist völlig richtig. Du verzeihst, wenn ich immer noch in den jahrzehnte- oder jahrhundertelangen gewachsenen Strukturen vor der Gebietsreform von 1972 denke. Bis dahin waren die Eggmühler nämlich im ehemaligen Landkreis Mallersdorf immer Niederbayern. Das sind sie m.E. bis heute geblieben, denn dass eine neue Grenzziehung nicht unbedingt eine neue politische Identität auslöst, sei beeindruckend am Beispiel Südtirols dargestellt.(:-))
Wahre Worte lieber Hans! 🍷
Servus Ihr beiden.
Danke für die überschwänglichen Glückwünsche. Die medizinischen Massnahmen meinerseits waren dann doch überschaubar, am wichtigsten war wohl die verbale Intervention.
Hoffe Ihr kommt schadlos durch die aufgeheizte PoEbene, davor hätte ich den meisten Respekt.
LG von der Moldau, derGrille