Ich glaub`, ich bin im Wald…

18. Juli 2020 2 Von Hans Fischaleck

Wer uns von der Schönheit des deutschen Waldes vorschwärmt, dem hätte wir mittlerweile einiges entgegenzusetzen! Die Tour am Donnerstag startete in Anzing, aber bereits nach zwei Kilometern hat uns der Ebersberger Forst verschlungen. Was sich anfangs wie ein Eintauchen in eine wohltuende Abgeschiedenheit anfühlte, entpuppte sich im Laufe der Wanderung als seelisches Martyrium: Kilometerweit, stundenlang auf einem Pfad zwischen grünen Wänden links und rechts, den Tunnelblick nur nach vorne und hinten – schnurgerade ohne jede Abwechslung – auch das muss man als Pilger aushalten. So schön Natur ist, aber monotoner habe ich sie nie erlebt. Dazu ist der Forst auch noch recht lieblos und ungepflegt, ganz anders als das Jesuitenholz zwischen Buch und Oberpframmern, das wirklich einen sehr gepflegten Eindruck machte und den Variantenreichtum eines Waldes gut dokumentiert.

Schier endlos und immer geradeaus: Der Ebersberger Forst

Das Licht am Ende des (gefühlt 10 km langen) „Tunnels“ war Eglharting, das uns am Ende des Ebersberger Forstes empfing.

In Buch wurden wir durch den Anblick dieses stattlichen Bauernhauses entlohnt. Jetzt sind wir stilmäßig tatsächlich in Oberbayern angekommen.

Aber es war unser „Forsttag“: Gleich nach Eglharting tat sich auf dem Weg nach Oberpframmern das Ilchinger Holz, dann das Hochholz und zum Glück dann auch das Jesuitenholz auf. In Oberpframmern war das Bel Paese unsere Rettung, ein italienisches Restaurant auf dem Dorf mit exzellentem Mittagstisch. Und einen Gratis-Grappa gab es oberndrein.

Und es begann zu regnen. Zum ersten Mal seit Beginn unserer Wanderung mussten wir unsere Ponchos auspacken, was unserer Sihouette etwas ausserirdisches verlieh.

Sepp schaut schon besonders mürrisch, auch wenn er behauptete, er akzeptiert den Regen…

Der Weg nach Egmating war alles andere als angenehm: Teilweise auf einer stark befahrenen Straße mit Autofahrern, denen es Spaß zu machen schien, ihr Auto in die größten Pfützen am Straßenrand zu lenken. Dann suchten wir nach Alternativen, die aber alle wieder durch den Wald führten. Und verlaufen haben wir uns dabei auch zwei Mal, weil das Netz nicht ausreichte, unseren Standort immer aktuell zu senden.

Nach Egmating tat sich der nächste Schlund eines Waldes auf: Der Egmatinger Forst. Die Wolken hingen wasserstrotzend über den Baumwipfeln, aber zumindest sorgte die eine oder andere Lichtung für Abwechslung. Das Ziel Aying war an ein paar versteuten Bauernhöfen bereits auszumachen. Es hatte aufgehört zu regnen. Einige schöne alte Bauernhäuser versöhnten uns mit unserem „Forsttag“. Unsere Frage lautet: Ist Waldkindergarten wirklich gut für unsere Kinder??? (:-))

Ein hunderte von Jahren altes Bauernhaus in Aying
Die Pfarrkirche von Aying
Der Ayinger Maibaum neben dem Bräustüberl

Nach diesem vierten Tag unterzogen Sepp und ich uns einem Gesundheitscheck bei „Mannschaftsarzt“ Dr. Christoph Gabler. Dazu wurden wir von Beate nach München in die Weinstraße chauffiert. Die Diagnose lautete: Bei mir Miniskusriss am rechten Knie, bei Sepp war es eine Ermüdungsfraktur am linken Knöchel! NEIN – so schlimm war es dann doch nicht! Aber ein wenig lädiert waren wir schon durch unser doch recht hohes Tempo (teilweise mehr als 7 km/h, was Karl Kolbinger bestätigen kann!). Christoph riet uns dringend das Tempo zu drosseln, wir seien keine 25 Jahre mehr! Hat der eine Ahnung… (:-))

Die nächste Visite ist für Montag vorgesehen.