Romam profecti sumus – Romam advenimus!!!

29. August 2020 6 Von Hans Fischaleck

Wir sind vor genau 49 Tagen von Regensburg aufgebrochen, heute sind wir angekommen, in der „ewigen Stadt“. Und zwar genau am Tag der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers, wie mir der Impuls des Tages verraten hat. Als „Sommerhans“ hat mich das schon ein wenig berührt. Wir haben die heilige Zahl 7 also zwei mal (7 x 7) in unseren 49 Tagen. Aber irgendwie habe ich das noch gar nicht so realisiert, Sepp ergeht es ähnlich. Wer jetzt erwartet hat, es gäbe ein Bild am Ortsschild von Rom, den muss ich tatsächlich enttäuschen: Zumindest an der Via Cassia haben wir kein Ortsschild gefunden. Das Ortsende von La Giustiniana wird angezeigt, aber die Häuser an der Straße laufen weiter, und müssten somit zu Rom gehören. Aber offiziell haben wir den Anfang von Rom nicht gefunden.

Ein römischer Meilenstein an der Via Cassia

Gestartet sind wir allerdings von da, wo gestern unser Endpunkt war, in Olgiata. Da ging es in der Morgensonne neben vielen Autos Richtung La Storta, dann nach La Giustiniana, und hier nicht die Via Ottavia, sondern die Via Cassia entlang. Pinien säumten unseren Weg und spendeten Schatten.

Nach La Giustiniana führt eine richtige Pinienallee…

Wir merken, dass wir uns in der Nähe einer Großstadt befinden. Auch die Wegweiser zeigen schon: Alle Wege führen nach Rom!

Es ist tatsächlich so: Alle Wege führen nach Rom!!

Dann taucht die Via Francigena wieder auf, der wir gerne folgen. Allerdings hatte dieser Weg auch Tücken: Ein Bachlauf verlangte von uns höchste Balanceleistungen. Aber auch das haben wir gemeistert.

Die Francigena hat uns bisher sehr treu begleitet…
Manchmal ist die Francigena nur etwas für Geübte…

Aber der Weg wird auch von tollen Pflanzen begleitet: Neben Oleanderbüschen gibt es hier auch den karminroten Zylinderputzer.

Der karminrote Zylinderputzer, dahinter ein Oleanderstrauch
Blick von der Francigena zur Via Cassia

Nach dem Anstieg waren wir wieder auf der Cassia. Wir kamen an der Tomba Neroni, dem Grabmahl des Nero, vorbei. Es ist allerdings gar nicht das richtige Grab des Nero. Dieser wurde nach seinem Selbstmord in seinem Familiengrab beigesetzt. Im Sarkophag an der Cassia ruht ein hoher Militär mit seiner Frau. Immerhin hat das „Tomba Neroni“ einem ganzen Stadtteil in Rom seinen Namen gegeben.

Das falsche Grab des Nero an der Via Cassia….

Immer wieder sahen wir neben der Via Cassia die alten römischen Pflastersteine, die noch immer zu Einfahrten führen. Der größte Teil der Steine liegt allerdings unter der Teerdecke. Nach einigem Auf und Ab der Cassia lief sie plötzlich schnurgerade auf die Stadt zu. Und da konnte man – noch in der Ferne – zum einen das Denkmal des Vittorio Emanuele an der Piazza Venezia entdecken, aber auch bereits aus etwa 5 Kilometern die Kuppel des Petersdoms sehen.

Die alte Via Cassia läuft hier schnurgerade, wie typische Römerstraßen. Im Hintergrund ist aber bereits die Kuppel von Sankt Peter zu sehen.

Wir gehen bergab und überschreiten den Tiber auf der milvischen Brücke. An dieser Brücke hat 312 n. Chr. eine bedeutende Schlacht zwischen Kaiser Konstantin I. und Kaiser Maxentius stattgefunden. Obwohl zahlenmäßig weit unterlegen hat Konstantin das Heer des Maxentius geschlagen und ebnete somit seinen Weg zur Alleinherrschaft über das römische Reich.

Selfie an der milvischen Brücke
Die milvische Brücke, die noch aus der Römerzeit stammt und den Tiber an dieser Stelle überspannt
Blick von der milvischen Brücke auf den Tiber und die Ponte Flaminio

Dann näherten wir uns rasch dem Zentrum. Immer schnurgerade auf den Vatikan zu trafen wir auf die Engelsburg, die auch Zufluchtsstätte der Päpste war. Da waren wir dann richtig in Rom.

Da sind wir unweigerlich – auch ohne Ortsschild – in Rom

Und ein paar Steinwürfe weiter sind wir vor dem Petersdom! Unglaublich! 1.170 Kilometer sind wir seit Regensburg zu Fuß gelaufen, und dann stehen wir vor dem Petersdom. Mit kurzen Hosen kommen wir nicht rein, aber das ist auch für heute nicht geplant. Wir müssen noch zur Schweizer Garde, um die Regularien für die Papstaudienz am kommenden Mittwoch zu besprechen.

Da stehen sie: Zwei alte Schulkameraden, Ministranten und Freunde aus Neufahrn vor dem Petersdom. Wir sind überwältigt!!!
Das hat uns schon zu Luftsprüngen hingerissen…
Der Schweizer Gardist war sehr freundlich, konnte aber zu einigen Details auch noch nichts Endgültiges sagen. Wir müssen ihn Anfang der Woche noch einmal kontaktieren.

Der Schweizer Gardist zeigte uns auch noch das Pilgerbüro, wo wir unseren Pilgerstempel abholen können. Auch das Schreiben unseres Generalvikars wurde mit dem Pilgerstempel versehen.

Die Bestätigung, dass wir zu Fuß nach Rom gepilgert sind…
… und das gesiegelte Pilgerschreiben von GV Michael Fuchs

Morgen geht es um 10.30 Uhr zum lateinischen Amt in den Petersdom, dann wird der Rest von Rom erkundet. Also: Keine Angst, der Blog endet nicht mit dem heutigen Tag, es gibt noch Vieles zu berichten…