Nur noch drei Tage…

28. August 2020 0 Von Hans Fischaleck

Es ist Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Wir haben nur noch drei Tage, dann erreichen wir die ewige Stadt: Rom!! Wir sind jetzt 48 Tage unterwegs, mit drei Ruhetagen. Macht also 45 Marschtage. Dabei haben wir fast 1.150 Kilometer zurückgelegt, das sind etwas mehr als 25 km pro Tag. Hört sich gar nicht so viel an – wenn die Rahmenbedingungen passen. Wir hatten nur zwei Regentage, aber dafür 33 Tage mit deutlich über 30 Grad, in der Spitze 38 Grad – im Schatten wohlgemerkt!! Auf der aufgeheizten Via Cassia in der Sonne waren es deutlich über 40 Grad, da war man um jeden Lastwagen froh, der etwas Luftbewegung mitbrachte.

Nun sind wir kurz vor dem Ziel. Wir starteten gestern, Donnerstag, in Vetralla Richtung Oriolo Romano. Dort hat übrigens die Frau von Roberto, Anna, längere Zeit gewohnt. Dabei streifen wir die Monti cimini, die den Vicosee umgeben und bis in das Gebiet von Viterbo reichen.

Die Monti cimini…

Die Monti cimini sind bekannt dafür, dass hier viele Haselnußplantagen betrieben werden. Das hat mir vor längerer Zeit Stephan Ziegler erzählt. Hier sehe ich die Bestätigung.

Die Haselnusstauden werden regelrecht erzogen – die alten werden ausgeschnitten, die jungen ersetzen das Mutterholz

Bei unseren Trainingsrunden in Niederbayern haben Sepp und ich festgestellt, dass sich die Monti cimini langsam auch bis zu uns ausdehnen. Auch in der Umgebung von Herrngiersdorf entstehen Haselnußplantagen, und auch an anderen Stellen ist uns das aufgefallen.

Auch hinter diesem Feld werden am Hang Haselnussstauden erzogen…

Unser Weg führt häufig auf Nebenstraßen die Francigena entlang. Aber wir merken langsam, dass wir uns Rom nähern. Teilweise treten die Pilger hier scharenweise auf, und man wechselt das eine oder andere Wort in italienisch, englisch und französisch. Da war ein Paar unterwegs, die beide über 70 waren und aus Savoyen kamen – zu Fuß. Aber nicht die ganze Strecke, Teile werden mit dem Zug überbrückt. Aber sie tragen ihr ganzes Gepäck – Respekt!!

Manchmal werden die Wege abenteuerlich, und sie gleichen trockenen Gebirgsbächen. Andere wieder verwandeln sich in Hohlwege, wo kaum Sonnenlicht durchdringt. Und dann gibt es Wege, die hören einfach auf, obwohl sie in Google Maps eigentlich existieren. Aber wir schlagen uns schon durch.

Der Ausgang von einem Hohlweg…
…über diesen Bach gibt es keine Brücke, aber zwei Steine – drüben geht der Weg weiter…
… und dann hören Wege einfach auf, und man ist im Dschungel!

Aber irgendwann landet man dann doch wieder auf einer ordentlichen Straße, und der Verkehr hielt sich dort in Grenzen. Ach ja, wir haben übrigens entdeckt, wohin die ganzen Haselnüsse verschwinden. Im Piemont, wo es auch viele Haselnußstauden gibt, ist Ferrero der Abnehmer. Hier ist es die Ciminia Dolciaria – aber wir hatten keine Zeit zu probieren… (:-((

Leider mussten wir dann auch noch die Via Cassia ertragen, aber in Oriolo Romano wartete noch eine Überraschung auf uns: Lisa und Lukas kamen aus Rom zurück und hatten uns „aufgespürt“. Dann saßen wir in Vejano – einem historischen Ort aus Vulkangestein erbaut – bei einem leckeren Mittagessen. Die beiden nahmen uns dann mit zu unserem Transportfahr-zeug. Wir bezogen dann Quartiel in Bracciano.