Am Lago Bracciano oder: Alle Wege führen nach Rom

28. August 2020 9 Von Hans Fischaleck

Wir starteten heute schon kurz nach halb acht in Oriolo Romano. Hier gibt es auch eine bedeutende Sehenswürdigkeit: Den Palazzo Altieri. Der Palazzo Altieri (früher Santacroce) wurde in den Jahren 1578 bis 1585 erbaut. In ihm befindet sich die Galleria Altieri, eine der wichtigsten Sammlungen von Papstgemälden, chronologisch geordnet und bis hin zu Benedikt XVI. auch vollständig. Dazu kommen etliche Räume mit Wandfresken und Gemälden, die nicht nur Mitglieder der Familie Altieri darstellen, sondern auch Veduten ihrer Besitzungen zeigen. In der Kapelle erinnert ein Glasfenster an die Heirat von Paolo Altieri mit Mathilde Fürstin von Urach und Gräfin von Württemberg aus einer Seitenlinie des ehemals königlichen Hauses im Jahre 1874 (aus: Wikipedia). Das mit den Papstgemälden hatte mir allerdings auch Roberto bereits in Montefiascone erzählt.

Der Palazzo Altieri in Oriolo Romano…
…davor die Fontana delle Picche

Vom Hauptplatz aus ging es geradewegs auf Nebenstraßen Richtung Bracciano. Leider waren auch morgens die Bremsen schon wieder so aktiv, dass man sich nur mit ständigen Arm- und Handbewegungen vor deren Stichen schützen konnte. Und die Brunnen waren ausgetrocknet – wir konnten kein Wasser aufnehmen.

Dieser Brunnen war wasserlos…
… und dieser leider auch

In Bracciano erreichen wir die Via Flavia, auch eine alte Römerstraße. Was man als Fußgänger sieht, als Rad- oder Autofahrer allerdings nicht: Wir entdeckten am Ortsrand von Bracciano bereits einen Kanaldeckel mit den berühmten Buchstaben: S.P.Q.R. – Senatus populusque romanus – der Senat und das römische Volk! Das gibt es eigentlich nur in Rom!

Dieser Kanaldeckel gehört eigentlich nach Rom – hat aber auch hier gut gepasst (:-))

Das Straßennetz nimmt hier um Rom deutlich zu, so dass auch wir Alternativen finden können. Die Flavia hinauf, und nach links ergeben sich schöne Ausblicke auf die Burg und den Lago Bracciano.

Blick durch einen Zaun – der Lago Bracciano
Die Burganlage von Bracciano, rechts der See
Der Lago di Bracciano von der Via Flavia aus

Wir stapfen die Via Flavia weiter bis zum Kreisverkehr und folgen dem Wegweiser nach Rom durch die Bahnunterführung. Dann geht es wieder einem Feldweg der Bahn entlang.

Von hier aus führen alle Wege nach Rom…

Die Landschaft ändert sich ein weiteres Mal. Es gibt keine Weinberge mehr, sondern sehr viel Felderwirtschaft. Und am Straßenrand sehen wir oft Kreuze oder kleine Gedenksteine, die an Verunglückte erinnern. Der Verkehr auf der SP 493 ist extrem, wir müssen oft die Straßenseite wechseln, um den Verkehr im Auge zu behalten. Die Landschaft wird lieblicher. Im Osten taucht der Apennin wieder auf, im Südwesten sind bereits die Albaner Berge sichtbar. Wir nähern uns unaufhörlich Rom.

Die Landschaft ändert sich – im Hintergrund der Apennin
Straßenraine werden wohl kontrolliert abgebrannt. Im Hintergrund die Albaner Berge
Auffällig war ein Mahnmal mit der Flagge des AS Rom…
Die „chinesische Mauer“ im Latium
Impressionen von der Landschaft – fast wie bei uns

Wir müssen insgesamt 10 Kilometer auf der Flavia zurücklegen – das ist fast die Höchststrafe. Sepp kontrolliert immer den Weg, ob sich nicht doch eine kleine Möglichkeit der Umgehung ergibt.

Sepp kontrolliert unsere Wanderroute vor zahlreichen Opuntien
Die Opuntien haben Früchte, die man essen kann – aber auch viele Kerne…

Wir lassen Osteria Nuova links liegen und steuern nach Südwesten. Um 14 Uhr haben wir unser Ziel erreicht: Olgiata. Es sind nur noch 19 Kilometer bis ins Zentrum von Rom. Das nehmen wir uns für morgen vor…