Die Toskana…

22. August 2020 1 Von Hans Fischaleck

Früh um 07.00 Uhr brechen wir auf nach Ponte d`Arbia, um unseren Weg auf der Frangicena fortzusetzen. Ein kurzes Frühstück in der Pilgerbar, die schon voll im Betrieb ist, und dann geht es durch den goldenen Toskanamorgen. Über eine Brücke, dann die Bahnstrecke entlang. Ab und zu fährt hier ein Bummelzug, aber die Strecke Neufahrn-Straubing ist dagegen stark frequentiert.

Die Via Frangicena in der Morgensonne
Die Arbia – der Fluß, nach dem viele Orte hier benannt sind
Pinien in der Morgensonne…

Wir folgen der Via Frangicena nach Buonconvento, sehen vor uns eine kleine Burg im grünen Drumherum, und umgehen den Kern von Buonconvento durch eine Wohnsiedlung.

Eine geheimnisvolle Villa im Morgenlicht

Aber dann müssen wir wieder auf die Via Cassia, die mittlerweile richtig aufgewacht ist. In der Ferne im Südwesten taucht eine Stadt auf dem Berg auf, wir wissen noch nicht, welche es ist. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass es sich um das berühmte Weinstädtchen Montalcino handelt.

Da weiß der Weinkenner, dass er da ist, wo er hin muss…
Das malerische Städtchen Montalcino auf dem Hügel zu unserer Rechten

Das lässt die Herzen von Weinliebhabern höher schlagen. Da musste ich spontan an meinen Freund und Weinfreund Markus (Tischler) denken, mit dem ich schon so manchen guten Tropfen, nämlich den Brunello di Montalcino, getrunken habe. Jetzt habe ich eine konkrete Vorstellung von dem Gebiet, wo er erzeugt wird.

Hier wächst er, der brühmte Brunello die Montalcino
So satt hängt der Brunella am Stock…

Wegen Markus habe ich ein paar Bilder mehr gemacht, denn Montalcino sollte uns den ganzen Tag, immer aus einer anderen Perspektive, begleiten. Und abends wird einer geköpft, ein Brunello di Montalcino!! Der Verkehr und die Hitze nehmen zu: 38 Grad sind heute für unser Gebiet angesagt, und wir wollen bis 12.30 Uhr unser Tagesziel erreicht haben. Da finden wir „Stricknadeln“ aus Keratin, in weißen, hell- und dunkelbraunen bis schwarzen Tönen. Aber diese Stricknadeln sind unterschiedlich lang, und ein Blick in Wikipedia bestätigt uns, dass es sich hier eindeutig um die Stacheln eines Stachelschweines handelt, die uns hier den Weg säumen. Stachelschweine gibt es in Südeuropa in freier Wildbahn.

Dem Verkehr der Cassia entgehen wir erst, als wir die „Ausfahrt“ nach Torrenieri nehmen, und uns an einer Bar mit Wasser und einem Cafè stärken.

Diese Tafel in Torrenieri weißt darauf hin, dass der Erzbischof Sigerich von Canterbury bereits im Jahre 990 n. Chr. Römerstraßen von Canterburynach Rom beschrieben hat. Auf so einer befinden wir uns jetzt
Die eben gezeigte Tafel ist in die Mauer dieser Cantina in Torrenieri eingelassen. Hier gibt es auch einen Brunello…

Da treffen wir auch unsere beiden Pilgerinnen von gestern wieder – ein großes Hallo, und auch ein Foto wird gemacht. Weiterhin: Buon Camino!!

Ein Wiedersehen in Torrenieri – die zwei Pilgerinnen nach Bolsena
Die Kirche von Torrenieri – Pilger machen gerade Rast auf den Stufen…

Und auf der Frangicena geht es auch weiter nach Süden, immer wieder begleitet von Ausblicken auf Montalcino.

Der Blick zurück – links oben Montalcino

Dann erreichen wir San Quirico d`Orcia, und der Gang zum Ortskern wird gleich begleitet von einem tollen Blick auf die romanisch-gotische Collegiata-Kirche aus dem 12. Jahrhundert.

Der Blick auf die Collegiatskirche …
Das Westportal ist das älteste der Kirche – herrlich romanische Baukunst
Die verknoteten Säulen des Westportals sollen alles Böse fernhalten…

Das Südprotal dieser Kirche stammt von keinem geringeren als Giovanni Pisano, der auch an der Kathedrale von Siena mitgebaut hat.

Das Südprotal von Giovanni Pisano mit schon leicht gotischen Einschlägen. Er kam von Studien aus Frankreich zurück, wo die Gotik bereits Einzug gehalten hatte…

Weiter durch die Hauptgasse erreicht man die Kirche Chiesa della Madonna di Vitaleta im Ortszentrum, die auf den Mauern eines alten Franziskanerinnenkloster aufgebaut wurde.

Blick durch die Gasse zur Kirche…

Dieser Ort wird von einer Stadtmauer mit 14!!! Türmen geschützt. Es gibt keinen Verkehr in der Innenstadt, sie wird durch Fußgäger und Pilger dominiert. Und auch hier treffen wir wieder auf Pilger der Frangicena, die wir heute unterwegs schon mal getroffen hatten.

Eine Pilgergemeinschaft – aber am Stock gehen wir noch nicht… (:-))