Nell`Apennino – im Apennin
Als Pilger hat man immer nächste Ziele. So war die Grenze zu Österreich ein Ziel, der Brenner, Bozen, Trient, Rovereto und die PoEbene. Dann kam natürlich der Apennin ins Spiel, den wir bereits in der Abendddämmerung vom Gardasee aus schemenhaft ausmachen konnten. Gestern sahen wir ihn schon relativ konkret vor uns, heute waren wir bereits mitten drin.
Wir starteten relativ unspektakulär vom Bahnhof in Bargellino in Richtung Flughafen Bologna. Zuvor hatten wir unseren Wegbegleiter, meinen Bruder Franz, zum Bahnhof in Osteria nuova, gefahren. Er trifft sich noch mit unserer Cousine Beate in Verona, die ihn ablösen soll. Dann gehen wir los. Schon von Weitem sahen wir das Santuario della Madonna di San Colle della Guardia. Ein erster Spatenstich erfolgte bereits 1194 – das ist das Geburtsjahr von Kaiser Friedrich II.
Um 08.30 Uhr kam die erste Maschine, eine Air France – wohl aus Paris – an. Bologna selbst hat etwa soviele Einwohner wie Nürnberg, ist aber wesentlich bekannter. Am DHL-Frachtzentrum vorbei ging es nach Bologna panigale. Am angegliederten Militärflughafen sahen wir die Tafel der berühmten Fliegerstaffel „Orion“.
Nachdem der geplante Weg versperrt war, gingen wir über den Parco dei Pini über die Renobrücke, um flussaufwärts links die Wege entlang des Reno zu benutzen. Dieser entspringt im Apennin und durchläuft u.a. die Stadt Bologna, bevor er nach 211 km ins Mittelmeer mündet.
In Castelecchio di Reno erklommen wir den Via Panoramico, einen Weg, der fast schon als abenteuerlich zu bezeichnen ist. Er führte nämlich weg vom Renotal in die Berge des Apennin. Es ging wirklich über Stock und Stein, bergauf und bergab. Der Weg war bezeichnet als Via degli Dei. Das müssen merkwürdige Götter gewesen sein…
Aber es ergaben sich auch schöne Ausblicke auf den Apennin. Dieser ähnelt her dem Bayerischen Wald, obwohl der höchste Berg des Apennin fast so hoch ist wie die Zugspitze (2.912 Meter).
Nach Borgonuovo kommt eine Aussichtsterrasse, von der man ungehindert auf den Reno blicken kann.
Da die Brücke der Via Vizzano gesperrt war, waren wir zu einem weiteren Umweg gezwungen. Wir trafen auf Gruppen von Wanderern, die den Via degli Dei durch den Apennin gehen wollen. Mal überholen wir sie, dann sie wieder uns. Irgendwann lachen wir, als wir (wieder einmal) zusammentreffen.
Wegen des Umwegs müssen wir wieder auf eine Strada provinciale. In der Mittagshitze ist das kein Vergnügen. Am Rand liegt eine tote Schlange. Sie hat entweder ihre Geschwindigkeit überschätzt, oder die des Autos unterschätzt…
A propos Schlangen: Gestern wollte sich eine Schlingnatter in unser Domizil schleichen. Franz und Sepp haben das erfolgreich verhindert.
An unserem Tagesziel in Sasso Marconi wollen wir mit dem Zug zurückfahren, um unser Auto abzuholen. Aber die Strecke nach Bologna Centrale ist gesperrt. Wir fahren mit dem Bus nach Bologna, dann mit dem Taxi nach Bargellino, und mit dem Auto nach osteria nuova, um meine Cousine abzuholen.