Ein Sonntag in der Poebene oder was wäre Italien ohne Niederbayern – happy birthday unserem Mannschaftsarzt

9. August 2020 4 Von Hans Fischaleck

Der heutige Sonntag birgt allerlei Superlative! Wir haben den 45. Breitengrad unterschritten, wir haben die Lombardei schon wieder verlassen und bewegen uns von nun an in der Emilia Romagna. Dass dies alles möglich ist, verdanken wir unter anderem unserem Mannschaftsarzt Dr. Christoph Gabler (für uns der Grille), der heute Geburtstag hat! Buon compleanno – alles Gute zum Geburtstag, Grille, aus Ponte San Pellegrino in der Emilia Romagna! Herzlichen Dank für Deine medizinische Unterstützung, ohne die wir jetzt wohl nicht hier wären. Und uns geht es sehr gut, wie die folgenden Bilder zeigen…

Immer gut zu Fuß, das ist unsere Devise…. (:-))

Und ein kleines Geburtstagsgeschenk haben wir auch…

Eine Grille (nicht d e r Grille!!), absichtlich aufgenommen gestern um 17 Uhr in Predelle. Manchmal kommt einem der Zufall zu Hilfe…

Aber nun zum Alltag: Gestartet sind wir in der Morgensonne von Ostiglia, die heute genau so heiß vom wolkenlosen Himmel scheint wie gestern. Wir wandern den Damm am Po entlang, und sehen die ersten Sonnenanbeter auf der Kiesbank am Po. Es ist Sonntag und verhältnismäßig ruhig.

Die ersten Sonnenhungrigen machen es sich auf der Kiesbank am Po bequem..

Wir überqueren den Po auf einer Brücke, deren Entstehung wohl 100 Jahre zurück reicht. Aber die Konstruktion ist solide und faszinierend zugleich! Der einzige Poübergang weit und breit. Den kannten bereits die Römer.

Die Eisenkonstruktion über den Po

Auf der anderen Seite von Ostiglia liegt Revere, eine Gemeinde mit etwa 2.500 Einwohnern, die noch zum Bezirk Mantua gehört. Auffällig ist die Kirche des Ortes, wozu ich leider keine Beschreibung gefunden habe. Sie liegt am Ortsrand über dem westlichen Ufer des Po.

Die Kirche von Revere von der Brücke aus.

Unser Weg führte heute wieder quer feldein über das flache Land, zunächst nach Zello. Was uns wunderte: Am heutigen Sonntag war wohl Großkampftag in der Landwirtschaft! Überall hörten und sahen wir Traktoren und Erntemaschinen. Zu den üblichen Mais- und Tomatenfeldern gesellten sich noch Kürbis- und Melonenfelder. Und geerntet wurde überall – aber nichts geht ohne Niederbayern. Der erste Konvoi begleitete gleich einen Vollernter der Fa. Holmer aus Eggmühl (für Unkundige: Zwischen Regensburg und Neufahrn i.NB). Der kann wohl – neben Kartoffeln – auch Tomaten ernten?

Niederbayern bzw. Holmer ist überal…
Tomatenvollernter bei der Arbeit.

Jetzt fehlte nur noch, dass die Konkurrenz aus Sittelsdorf auch noch auftritt: ROPA! Na ja, es dauerte keine zwei Stunden, dann war der Moment gekommen: Ein Vollernter der Fa. ROPA aus Sittelsdorf bei Herrngiersdorf (ca. 10 km westlich von Neufahrn) kreuzte unseren Weg nach Ponte San Pellegrino.

Was wäre die italienische Landwirtschaft ohne Niederbayern…
Ein Melonenfeld am Wegesrand – hier wächst die Lieblingsspeise für meinen Sohn Johannes

Es ging über Feldwege an Kanälen entlang, heute noch mit dem Unterschied, dass sich zu Sonne, Feuchtigkeit und Windstille auch noch Mückenschwärme gesellten. Man sah die Schwaden schon von Weitem, aber die Mücken ließen sich durch nichts vertreiben. Da half nur: Vorher einatmen und durch! Über Malcantone und Parolare ging es nach Cantaboa, wo Franz uns mit frischem Wasser versorgte.

Kurze Rast im Schatten, um die Richtung zu überprüfen…

Nach einer Pause von 25 Minuten nahmen wir unsere Rucksäcke wieder auf und machten uns auf den Weg nach Ponte San Pellegrino. Endlose Weite und die unbarmherzige Sonnen waren unsere ständigen Begleiter. Abwechslung brachte ein Melonenbauer und ein Bauernhof mit Maultieren, die im Gegensatz zu uns auch Schatten hatten.

Nur nicht in die Ferne blicken, wenn das Gute ist so nah… (:-((
Melonen werden eingefahren – zum Teil sind die Felder weiß gekalkt, um die Hitze von den Früchten fernzuhalten
Diese Maultiere haben leicht lachen…

Endlich kommen wir in Ponte San Pellegrino an, aber selbst die Suche nach einem Mittagstisch gestaltet sich schwierig – wegen Corona haben viele Restaurants geschlossen. Endlich finden wir etwas, was auch den Blog morgen noch beeinflussen wird…