Zwischen Gardasee und Valpolicella – Ankunft in der Poebene
Der heutige Mittwoch sollte einige tolle Ausblicke bergen. Wir starteten bei herrlichem Sonnenschein in Peri, das wir gestern nur im Dauerregen erlebt hatten. Franz war von heute an unser Fahrer, der uns um 08.45 Uhr am Radweg in Peri absetzte.
Es herrschte eine tolle Morgenstimmung, und wir machten uns auf den Weg Richtung Dolcè, unserem ersten Zwischenziel heute. Es ging durch Weinberge, durch Akazienwälder und teilweise an der Staatsstraße 12 entlang.
Franz begleitete uns bis zu der Stelle, an der wir einen atemberaubenden Blick in die Höhe hatten: Zur Felsenkirche Madonna della Corona. Davon hatte uns Karl schon vorgeschwärmt, und ich hatte sie aus anderem Blickwinkel schon einmal gesehen.
Unser erstes Zwischenziel ist Dolcè nach etwa 7 oder 8 km. Auf dem Weg dorthin kommen wir an sehr gepflegten Weinbergen vorbei. Endlich taucht auch das Weingut auf: Albino Armani. Ein toller Anblick, denn alles ist bestens gepflegt. Dorthin geht man auch gerne zu einer Weinprobe.
In Dolcè finden wir eine Bar vor, die Möbel aus Europaletten und Kabeltrommeln zusammengezimmert hat. Eigentlich eine gute Idee! Hier gibt es einen Espresso und Wasser.
Nach der kleinen Stärkung in Dolcè geht es die Via Molino hinunter Richtung Etsch und an einem Agriturismo vorbei, der Landbau betreibt und auch für Radfahrer Kaffee, Säfte und kleine Snacks anbietet. Vor Ceraino wollen wir die Etschschleife nicht auslaufen, sondern abkürzen, was nur teilweise gelingt. Irgendwie verheddern wir uns…
Aber dann finden wir eine Treppe abwärts und den Tunneldurchgang auf die andere Seite, und bald tut sich ein herrlicher Blick nach vorne auf. Die Berge werden niedriger und kleine Hügel gesellen sich dazu. Das hat schon ein bisschen Toskana-Feeling…
Aber die Landschaft ist nach wie vor umwerfend. Wir sind heute zwischen Felswänden gestartet, und nun tut sich der Blick nach Vorne auf: Man erahnt die Poebene. Auch das Licht ist plötzlich wesentlich greller als bisher.
Dann begleitet uns die Etsch wieder. Die Etsch muss sich nach Ceraino noch durch die letzten Felsen quälen – ähnlich der Donau bei Weltenburg. Die Bilder sind wirklich fast identisch. Überwacht wird die Landschaft hier durch eine tolle Burganlage.
In Volargne hatte Franz das Ristorante „Croce d`Oro“, also „Goldenes Kreuz“ ausgemacht. Ein fast schon etwas elitäres Restaurant, das aber die regionale Küche aus dem FF beherrscht. Fast alles selbstgemacht, verschiedene Nudeln und Ragouts dazu (auch vom Kaninchen!), Fisch, Fleisch – und alles zu bezahlbaren Preisen. Das i-Tüpfelchen war aber die Creme mit Biscuit und einem Amarone als Sauce – Topp!! Das merke ich mir!
Dass es hier ein Paradies für Feinschmecker ist, hat wohl fast 250 Jahre vor uns schon ein anderer entdeckt: Kein Geringerer als Wolfgang Amadeus Mozart kam auf seinen Italienreisen immer wieder durch Volargne. Volargne liegt an einer alten Poststraße.
Nach einem fast zu ausführlichen Mittagessen ging es weiter Richtung Ponton. Kurz hinter Volargne befanden wir uns plötzlich auf einer großen Industriestraße, wo sich die steinverarbeitenden Betriebe wie Perlen auf einer Perlenkette aneinander reihten. Hier wird Granit und Marmor abgebaut und verarbeitet. Links und rechts türmten sich große Steinblöcke oder schon bearbeitete Scheiben aus unterschiedlichstem Gestein.
Der Verkehr nimmt plötzlich sehr stark zu. Wir müssen die Etsch noch einmal überqueren, um nach Pastrengo zu kommen. Das ist fast nicht möglich. Wir marschieren gegen die Sonne und gegen den Verkehr. Dann kommt eine Brücke, und mein Bruder Franz fährt zufällig an das andere Ende und instruiert uns über die Verkehrsführung. Wir ziehen den Radweg an einem Kanal der Hauptstraße vor. Außerdem gibt es von der Brücke noch einen ersten Blick Richtung Verona, ins Weinbaugebiet des Valpolicella.
Über eine weitere Brücke über den Kanal und einen Saumpfad erreichen wir – zufällig – einen einzigartigen Ausblickspunkt: Wir sehen gleichzeitig den Etschdurchbruch und auf den Gardasee…
Schnell war klar: Hier oben machen wir heute Abend Picknick. Ein steinerner Tisch und zwei steinerne Bänke laden geradezu dazu ein!
Schnell werden Brot, Käse, Salami, Schinken, Tomaten, Paprika und Wein gekauft. Und dann genießen wir den Sonnenuntergang auf diesem Hügel in Pastrengo…
Das tägliche kleine Stück Ablenkung vom Alltag. Immer so schön eure Tour zu verfolgen und die Berichte zu lesen. Wünsche euch weiter guten Schritt und immer ausreichend Caffe italiano, italienische Spezialitäten und Vino zur Stärkung!
Hallo Hans,
da freue ich mich schon auf die Detailerzählungen nach Eurer Rückkehr mit Biscuit und einer Amazone-Sauce bei dir im Garten 😉