Der Sonne entgegen – auch bei Regen…
Der heutige Dienstag bot von vornherein schon zwei Superlative: Wir werden zum einen bei Borghetto die Grenze ins Veneto überschreiten, zum anderen ist heute Bergfest: Wir haben die Hälfte der Strecke nach Rom geschafft – 575km!!!
Ein anderer Superlativ gesellte sich ungeplant hinzu: Es regnete den ganzen Tag!! Das hatte der Wetterbericht bis gestern Abend auch vorausgesagt, aber heute Morgen gab er Entwarnung, zumindest bis 14 Uhr.
Als wir bei unserem Quartier in Rovereto das Auto bestiegen, das uns zum Ausgangspunkt nach Avio bringen sollte, tröpfelte es bereits. Karl hatte heute seinen letzten „Fahrdienst“, er fuhr um 09.45 Uhr wieder zurück nach Ergoldsbach. Heute kommt mein Bruder Franz um 16.17 Uhr in Rovereto an, um das Fahrzeug zu übernehmen.
In Ala sah es ähnlich aus, aber wir machten uns erst einmal ohne Ponchos auf den Weg nach Avio. Aber der Wind trieb die Gewitterwolken hinter uns her, so dass wir nach vorne zwar hellen Himmel hatten, aber dennoch kräftig nass wurden.
Ohne Ponchos ging also nichts!! Aber wir waren tapfer, denn kalt war es eigentlich nicht. Die erste wirkliche Bewährungsprobe für unsere Wanderschuhe stand an. Und dies an einem Tag, an dem wir die Lessinischen Berge durchquerten.
Nach einer Biegung bot sich schon der erste Blick auf das Castello di Avio, das sicher jeder von seiner Fahrt durch das Etschtal kennt. Eine mittelalterliche Burganlage mit langen Wehrmauern, die derzeit wieder instand gesetzt wird. Ich war mit der VHS-Wein- und Kulturfahrt schon einmal vor Ort. Die Burg birgt herrliche Fresken, die man so nicht vermutet. darüber hinaus natürlich einen unvergleichlichen Blick ins Tal.
Plötzlich tat es einen Donnerschlag, der durch das ganze Tal hallte. Es war wie ein Salutschuß einer Kanone, nicht weit von uns entfernt. Bis wir uns sammelten, um der Ursache auf den Grund zu gehen, erklärte sich das Rätsel von selbst: Auf unserer Höhe – wir gingen neben der Autobahn – rollte ein Lastwagen auf den Felgen auf die Standspur. So ein Reifenplatzer macht einen ohrenbetäubenden Lärm, das hätte ich nicht gedacht!
Wir ließen Sabbionara rechts am Weg liegen, mussten wieder die Flussseite wechseln, und da war sie: Die Grenze zwischen dem Trentino und dem Veneto! Unser erster heutiger Höhepunkt!
Es hörte einfach nicht auf zu regnen. So suchten wir in Borghetto, wo der Radweg Alto Adige endet, eine Bar. Aber es gab keine. Ich war ganz konsterniert, weil ich Sepp versprochen hatte, in jedem noch so kleinen Italienischen Nest gäbe es (mindestens!!) eine Bar.
Auf dem Weg nach Peri passierten wir Ossenigo, dann kam noch eine Neuheit ins Spiel: Eine Schranke für die Radfahrer! Der Fahrradweg durchquert quasi eine Furt, die bei Regen auch mal überflutet sein kann. Dann wird die Warnlampe eingeschaltet und die Schranke heruntergelassen. Dieser Weg ist dann unpassierbar. Heute hatten wir Glück!
Endlich erreichten wir Peri. Der Regen hatte etwas nachgelassen, aber es tröpfelte immer noch. Mit dem Trenitalia ging es zurück nach Rovereto in unser Quartier. Morgen werden wir unser Quartier bereits in Bussolengo aufschlagen, ganz nahe bereits an Verona.
Lieber Hans, lieber Sepp,
grandios!! die Hälfte des Wegs nach Rom liegt bereits hinter euch. Ihr seid doch gerade erst aufgebrochen….Unglaublich!
Zum Bergfest darf es schon ein bisschen „krachen“ und deswegen schicke ich euch ein kleines musikalisches Feuerwerk 🙂
https://youtu.be/mpTeslni6tA
Beste Grüße
Beate
Nicht nur der Reahm (Riemen) schleift.
Nach dem ich die beiden „Wanderer“ ein paar Tage begleiten „durfte“, sehe ich mich veranlasst auch einen Kommentar zu schreiben.
Bedenkt man, dass der Tag 24 Stunden, man 5 km pro Stunde gehen kann, so würde man eine Strecke von 120 km am Tag schaffen. Okay, ist vielleicht etwas übertrieben. Wir ziehen mal 8 Stunden für die Nachtruhe ab. Dann verbleiben immer noch 80 km Wegstrecke pro Tag. Warum schaffen die beiden dann nur so zwischen 25 und 33 km pro Tag? Bei einer Tagesleistung von 25 km fragt man sich sowieso warum sie überhaupt die Wanderstiefel geschnürt haben.
Erklärung für diese dürftige Leistung: Pausen, Pausen, Pausen, Cafe- und Baraufenthalte, ab Mittag im Schwimmbad, usw. usw.
Jetzt aber Spaß beiseite.
Lieber Hans, lieber Sepp (alphabetische Reihenfolge) ich ziehe meinen Hut vor eurer Leistung. Ich konnte vor Ort feststellen was es bedeutet, bei Temperatur wo einem schon beim Frühstück der Schweiß auf der Stirn steht, 30 km und mehr über den heißen Asphalt zu pilgern.
Lieber Hans, lieber Sepp es war für mich eine große Freude und eine Ehr euch 9 Tage auf eurer Pilgerreise begleiten zu dürfen. Ich wünsche euch auf dem weiteren Weg alles Gute und so viel Spaß wie wir miteinander hatten.
Ja was ist denn in euch gefahren, dass ihr euch das auftut bei dieser Hitze. Was einem nicht alles einfällt im Rentnerdasein. Aber trotzdem wünsche ich euch eine weitere schöne Pilgerreise.
Aber Hans ich finde es so schade dass du den Chor aufgegeben hast. Bin gespannt wen sie jetzt an Land ziehen.
Nichts desto trotz :
Bon Camino.
(sagt man auf dem Jakobsweg)