Durchs Welschland…

31. Juli 2020 2 Von Hans Fischaleck

Der heutige Tag brachte wieder ein einschneidendes Erlebnis unserer Wanderung von Regensburg nach Rom: Wir überschritten die deutsche Sprachgrenze an der Salurner Klause ins Trentino. Hier wird nur noch italienisch gesprochen, Deutsch ist hier bereits Fremdsprache. A propos Fremdsprache – es ist unglaublich, wie viele Dialekte es im Trentino gibt!

Das merkt man sofort an den Grußformeln, wenn man sich unterwegs begegnet: Buon giorno, salve, ciao, bon di… . Hier gibt es noch Dialekte, die lombardische, aber auch deutsche und bayerische Elemente in ihre Sprache aufgenommen haben. Die Zimbern sprechen gar eine deutsche Mundart, die dem Mittelhochdeutschen nahekommt. Wir sind im Welschland angekommen.

Karl transportiert uns vom Quartier zum Ausgangspunkt der Wanderung und wieder zurück. Er versorgt uns mit Wasser, sucht die Quartiere und findet die besten Restaurants. Heute ging es von Margreid weiter nach Salurn, Mezzocorona und dann Richtung Trient. Wir folgen hier übrigens größtenteils der Via Claudia Augusta, die von Augsburg über den Reschenpass ins Etschtal führt.

Startpunkt heute war der gestrige Endpunkt: Die Straße nach Margreid
Kurz nach dem Start erreicht man San Floriano mit seiner Kirche aus dem 12. Jahrhundert

Morgens weht der Wind kräftig von Nord nach Süd, was einem Wanderer fast Flügel verleiht. Da heißt es, früh aufstehen und losmarschieren, dass bis zur größten Mittagshitze das Tagwerk vollbracht ist. Ab 14 Uhr kommt der Wind nämlich dann vom Gardasee und bremst einen aus.

Blick Richtung Süden zur Salurner Klause…
… und der Blick zurück Richtung Margreid im Morgenlicht

Es marschierte sich leicht am Morgen, und schon bald war Salurn erreicht. In der Klause selbst scheint die Sonne erst am Nachmittag, so eng rücken die Berge hier aneinander.

Eine „Passatwolke“ hing über der Ortschaft Eichholz gegenüber Salurn

Der Weg führte nach Feudo, und unterwegs gab es immer wieder Schautafeln mit interessanten Informationen zu der jeweiligen Gegend. Da das Etschtal Durchzugsland bereits unter den Römern war, mussten sich die römischen Ingenieure für das Sumpfland der Etsch etwas Besonderes einfallen lassen.

Leider schon ein wenig beschmiert, aber dennoch interessant: Die Römer bauten Landungsstege in das Sumpfgebiet und ermöglichten so den Durchmarsch der Truppen. Das „B“ im deutschen Text bei „STRABEN“ soll wohl ein scharfes „ß“ sein.

Im Trentino beginnt auch das Gebiet des Teroldego, eines sehr dunklen und in guter Qualität sehr würzigen Rotweines. Kurz vor Mezzocorona trafen wir wieder auf das Pärchen aus Rosenheim, das wir bereits vor, in und nach Brixen getroffen hatten.

Dieses Schild weist eindeutig darauf hin, dass man sich im Gebiet des Teroldego Rotaliana befindet, einer DOC-Domäne
Zum füntenmal, und vielleicht noch nicht zum letztenmal getroffen: Das sympathische Pärchen aus Rosenheim. Sie waren auf dem Weg zum Gardasee

Es ging an Mezzocorona, das bis 1902 noch Mezzotedesco (Deutschmetz) geheißen hatte, weiter nach Süden. An San Michele all`Adige vorbei nach Nave San Rocco. Dort füllte der Wassertransporter die Wasserflaschen wieder auf, denn langsam wurde es heiß! Irgendwo braucht man jetzt ein Plätzchen zum Mittagessen.

Die Bergspitze im Hintergrund liegt schon westlich von Trient – dahin müssen wir
Der Kirchturm von San Michele all`Adige mit einer „welschen Haube“
Kurz nach Nave San Rocco fand sich diese Pflanzung in einem Gemüsebeet…
Nach den Gewittern der letzten Nächte kam die sonst so klare Etsch als Brühe daher…

Weiter ging es nach einer Mittagspause Richtung Trient, der Cima Palon mit über 2.200 Metern rückt immer näher. Ziel für heute war Lavis, in dem auch das Weingut Cassata Montfort residiert. Dort war ich früher schon mit meinem „Weinfreund“ Markus Tischler, und wir erlebten – unter anderem – einen sagenhaften Grauburgunder. Auch mit der VHS Ergoldsbach/Neufahrn war ich hier. Ein tolles Weingut, das noch im Familienbetrieb ist und eine sensationelle Palette an Weinen hat.

Der Cima Palon rückt näher…

Unterkunft haben wir in einem Agriturismo in Mezzacorona, das eine bemerkenswerte Kirche mit einem romanischen Turm und einer glasierten Kuppel hat.

Die Pfarrkirche von Mezzocorona mit ihren verschiedenen Stilelementen…
… und einer tollen Kuppel