Die Etsch abwärts ins Welschland…
Heute Morgen hieß es Abschied nehmen von unseren Gasteltern im Haus Tirol in Steinegg. Schade – ein Frühstück in frischer Bergluft, mit Blick auf den Nordteil von Bozen – das hat schon was. Aber wir wollen ja nach Rom!
Eigentlich sollte die Wanderung ab Bozen Süd erst einmal recht eintönig verlaufen. Immer die Etsch entlang, mit mehr oder weniger Industrie daneben. Aber es kam dann anders – der Weg führte durch die Schrebergärten von Bozen. Hier war alles geboten: Tomaten, Paprika, Pepperoni, Auberginen, Salat – und jede Menge Obst!! Und vorher gab es noch einen tollen Blick in das Etschtal mit der Burg Sigmundskron.
Obst gab es in Hülle und Fülle, nur waren die einen Früchte bereits geerntet, die anderen noch nicht ganz reif. Dennoch konnte ich mein Frühstück noch um den einen oder anderen Pfirsich bereichern, oder mit Reineclauden.
Dann ging es weiter auf einem Damm entlang der Etsch und einem Nebenkanal. Aber plötzlich war die Straße versperrt – ein Ereignis, das uns nun schon öfter zum Verhängnis wurde. Ein Zurück gab es nicht, da halfen nur Kletterkünste und eine saubere Körperbeherrschung… (:-))
Bein Brandzoll stieß ich auf enen Weg, der nach der Kaiserin Maria-Theresia benannt war. Offensichtlich hat sie sich hier desöfteren aufgehalten.
Dieser Weg führte zwischen den Obstgärten und den Auwäldern der Etsch hindurch.
Langsam näherte ich mich der Ortschaft Auer, in der ich mein Mittagessen gepalnt hatte. Aber kein Restaurant war weit und breit zu sehen, aber immerhin gab es einen Verzehrplatz, an dem man geduldig warten musste.
Aber es gab einen Supermarkt, in dem ich meine Wegzehrung erwerben konnte. Tomaten, Pfirsiche, frisches Brot, Käse und eine echte italienische Salami. Dann ging es zurück an den Rastplatz, und ich verputzte mit großem Appetit meine mitgebrachten Sachen.
Der Nachmittag war heiß!! Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie sich Wandern bei 35 Grad anfühlt. Das hatte es nämlich in der Gegend von Neumart/Südtirol und Margreid. Da war Wasser wichtig! Karl versorgte mich an Stellen, an denen der Radweg der Bundesstraße näher kam, mit Wasser. Insgesamt hatte ich heute während des Marschierens 4 Liter Wasser substituiert.
In den Obstgärten neben dem Damm arbeiteten die Obstbauern und kürzten die Triebe der Apfelbäume und entfernten kleine und missratene Äpfel. Teilweise lagen 50 Äpfel unter einem Stamm.
Teilweise waren drei Wege angeboten: Unten an der Obstplantage, dann ein Feldweg in der Mitte, und oben der Radweg. Ich wählte den mittleren Weg, aber die Sonne brannte dermaßen in den Hang, dass ich mich wieder auf den Radweg begab. Hier bewegte sich die Luft ein wenig.
Ich passierte Kurtatsch und Tramin, um an mein Tagesziel bei Margreid zu gelangen. In Margreid soll übrigens der älteste Weinstock Europas sein, gepflanzt 1601. Er trägt immer noch Früchte! Völlig durchgeschwitzt und drei Kilo leichter beendete ich hier meine Tagestour.
Hallo Hans, wie gewohnt ein sehr schöner und unterhaltsamer Bericht. Man kann die Freude gut nachvollziehen. Und langsam wird’s auch weintechnisch richtig interessant. Ich hoffe – nein ich bin mir sicher – dass ihr Euch Abend einen entsprechend guten Tropfen überlegt. Noch 1-2 Tage, dann sollte schon ein Granato von Foradori drin sein 😉
Liebe Wanderer nach Rom,
ein „Exsultate jubilate „- auch wenn noch viele Kilometer vor Euch liegen –
… an Euch beide, und an Dich, lieber Hans, der Du uns als aufmerksame Leser Deiner Blogbeiträge immer teilhaben lässt an den wunderbaren Eindrücken!!
Ein Edvard Grieg war mir für die Morgenstimmung in den Obstgärten Südtirols nicht stimmig genug – deswegen ist es mal Mozart, der dieses Stück mit gerade 16 Jahren während seiner Italienreise 1773 in Mailand komponierte und somit auch einen Bezug zu eurer Reise hat.
Hier ein musikalischen Gruß , von allen, die das hier lesen – tutti insieme 🙂 als Ausdruck der Wertschätzung und Dankbarkeit. Wir sind mit Euch.
https://youtu.be/DlIPyey3_YY