Eintauchen in die mediterrane Flora und Lebensart…

29. Juli 2020 1 Von Hans Fischaleck

Unsere Ankunft am Montag den 27.07.2020 war geprägt durch einen mediterranen Luftstrom aus dem Süden, der uns eine Tropennacht bescherte. Wir saßen bis nach 22 Uhr im Grissino in Brixen, einer bemerkenswerten Gastwirtschaft mit vielerlei südiroler und italienischer Gerichte, abes es gab auch Sushi. Dazu eine erlesene Weinkarte mit u.a. Eisacktaler Weinen. Schade, dass hier 0,1 l soviel kostet wie bei uns (und im Rest von Italien) der Schoppen!! Wir trennten uns nicht leicht von unserem Tisch, aber am nächsten Tag war der heißeste Tag des Jahres für Brixen mit 33 oder 34 Grad angesagt. Da hieß es, früh ins Bett zu gehen und früh wieder aufzustehen.

Um 7 Uhr war Frühstück, die Hotelbesitzerin erfüllte uns jeden Wunsch, was unser leibliches Wohl anbetraf und fragte uns nach guten Adressen in Regensburg, was das Essen anbelangt. Schließlich wolle der Hotelverband Brixen im kommenden Jahr nach Regensburg fahren und wissen, wohin man müsse. Regensburg ist immerhin die Partnerstadt von Brixen.

Nach dem Einpacken fuhr Karl nach Bozen, um sich um Quartiere für die kommenden Tage zu kümmern. Sepp und ich marschierten schnurstracks zum Ufer des Eisack und folgten den beschilderten Rad- und Wanderwegen über das Zentrum und das Industriegebiet Brixen Süd hinaus. Die Stimmung war feierlich, goldene Strahlen der Morgensonne verzauberten die die Stadt umgebenden Hänge und Weinberge.

Die Brixener Domtürme leuchten in der Morgensonne…
Feierliche Ruhe am Eisack in den Morgenstunden…
Tschötsch in der Morgensonne

Wir ließen das Gewerbegebiet von Brixen hinter uns und gingen an Apfelplantagen entlang. Plötzlich stoppte eine Radfahrerin neben uns. Es war die Dame, die wir gestern in der Stadt nach dem Hotel gefragt hatten. Es entwickelte sich ein sehr unterhaltsames Gespräch, bei dem sie unserem Vorhaben großen Respekt zollte. Überhaupt treffen wir immer öfter auf Leute, die uns irgendwo unterwegs schon mal gesehen haben. Das ist echt interessant! Beispielsweise ein Rosenheimer Pärchen, das wir bereits auf dem Weg nach Brixen getroffen, und abends in der Stadt gesehen hatten. Er wollte uns unbedingt fotografieren, weil er unsere Unternehmung „phänomenal“ fand (20 Euro für ein Exklusivbild war doch nicht zu teuer, oder? (:-)))

Die Radlerin stoppte neben uns, in herrlicher Umgebung, und wir tauschen uns aus

Wir beobachteten am Weg einen Steinmetzt, der einen Findling mit Keilen spaltet, wie man es eh und je gemacht hat.

Ein Steinmetz spaltet mit Muskelkraft einen Findling

Wir wanderten auf dem Eisacktal-Radweg weiter, an Feigen, Zedern, Olivenbäumen und Hanfpalmen vorbei. Wir sind eingetaucht in die mediterrane Flora. Um auch unserem mittlerweile mediterranen Lebensstil Ausdruck zu verleihen, kehren wir vor Feldthurns in einer am Wege liegenden Bar ein uns leisten uns einen Espresso – für 2,30 € zusammen.

Hanfpalmen und Olivenbäume im Freien – wir sind in der meditarranen Klimazone angekommen

Dann kommt bereits das Kloster Säben in den Blick. Hoch auf einem Fels über dem Ort Klausen thronend ist es in der Vormittagssonne weithin sichtbar.

Das Kloster Säben leuchtet schon von Weitem in strahlendem Weiß

Hier ist es an der Zeit, endlich einmal die geschundenen Füße wieder in kaltes Wasser zu tauchen. Das habe ich bereits vorher an der Weißach und in der Sill gemacht. Anschließend läuft man wie auf einem Wattekissen…

Eine kühle Abfrischung tut den Füßen gut…
Der Blick zurück auf die Eisacktaler Weinhänge, vom Eisack aus…

Wir erreichten den Ort Klausen, in dem geschäftiges Treiben herrschte. Ich wollte mir noch eine Badehose kaufen, weil ich meine alten nicht mehr mitnehmen wollte – zu ausgebleicht und ausgeleiert. Hier ergab sich schon bald die Möglichkeit, eine neue und modische Badehose zu erwerben. Jetzt war ich auch freibadtauglich. Am Brunnen im Zentrum füllten wir unsere Wasserflaschen auf, denn bei dieser Hitze mussten wir ständig Flüssigkeit substituieren.

Der Marktbrunnen in Klausen, im Hintegrund die Burg und oben das Kloster Säben

Auf unserem weiteren Weg Richtung Waidbruck machten wir eine Entdeckung: Albrecht Dürer war auf seiner Italienreise 1494/95 auf demselben Pfad unterwegs und hat einige Aquarelle und Zeichnungen angefertigt.

Eine Informationstafel am Radweg erinnert an den Aufenthalt von Albrecht Dürer
Hier ist die Stelle, wo Albrecht Dürer die beiden Gipfel ergänzte, die er von seinem vorherigen Standort gar nicht sehen konnte, auf dem Aquarell…
… und in der Realität

Wir erreichen Waidbruck, aber die Hoffnung auf ein Gasthaus zum Mittagessen zerschlug sich schnell. Wir mussten noch 15 Minuten weiter nach Kollmann, wo wir in der Albergo Stern etwas zu Essen bekamen. Hier trafen wir auf ein Auto mit Landshuter Nummer. Leider war der Fahrer nicht aus Niederbayern, sondern ein Südtiroler, der für die Firma Zollner in Vilsbiburg arbeitet.

Von Kollmann aus hat man einen herrlichen Blick auf die Burg Waidbruck

An Kollmann führte der Weg der deutschen Könige zur Kaiserkrönung nach Rom vorbei. Dies wird auf einer Informationstafel demonstriert. Von Kollmann aus ging die Reise dann über den Ritten weiter nach Rom.

Der Weg der Kaiser und Könige nach Rom…

In Kollmann holte uns Karl ab, jetzt war Mittagspause. Er hatte aber inzwischen in der Ortschaft Steinegg, direkt gegenüber dem Ritten, Quartiere gefunden mit einem phänomenalen Ausblick. Auch ein Freibad gab es – in 1000 Metern Höhe, nur durch Sonnenenergie beheizt. Diese Abfrischung tat wirklich gut.

Unverkennbar – der Schlern
Direkt gegenüber Steinegg liegt der Ritten, links Unterinn, rechts oben die Ortschaft Klobenstein
Der Rosengarten mit Gewitterwolken. Die höchste Erhebung ist der Kesselkogel mit 3.003 Metern Höhe
Blick vom Freibad in Steinegg nach Norden – im Hintergrund die schneebedeckten Berge der Zillertaler Alpen: Der große Möseler mit 3.480 Metern und der Turnercamp mit 3.240 Metern

Karl bekam für die hervorragende Quartierbeschaffung in der B-Note eine glatte 6,0 und abends einen Schoppen Wein.

A propos Abend: Um 17.30 Uhr starteten wir noch einmal von Kollmann aus nach Atzwang (7,3 km), um unser Programm zu vervollständigen.