Vom Patscherkofel ins Tal der Sill
Nach einem Ruhetag ging es gestern frisch und froh auf die Römerstraße Richtung Pfons über Hennenboden, Tarzens und Sankt Peter nach Erlach. Der Himmel war bedeckt, aber es war trocken und die Luft sehr angenehm. Unangenehm war das Laufen auf der Teerstraße, aber der Verkehr hielt sich in Grenzen, da es Samstag morgen war und auch die Einheimischen länger schliefen.
So kamen wir sehr zügig voran, und uns erwarteten sehr viele schöne Details am Wegesrand. Allerdings gab es bei Sankt Peter eine Baustelle, die uns zu einem Umweg zwang. Aber vorher besuchten wir noch den Friedhof mit seinen schönen schmiedeeisernen Grabkreuzen und füllten unsere Wasserflaschen auf.
So kamen wir auch an einer fast 700 Jahre alten Herberge vorbei, und so mancher Tiroler malt seine politische Ansicht direkt an die Hauswand.
Vor Erlach sahen wir die Werkstätte eines Larvenschnitzers, der um die Rauhnächte und die Walpurgisnacht sicher Hochkonjunktur hat
Über die Ellbögen und Innerellbögen ging es nach Gedeir und Wiesengrund, bevor die Ortschaft Pfons vor uns auftauchte. Die Herkunft des Ortsnamens ist unbekannt, könnte aber mit dem lateinischen Wort „pons“ – die Brücke – zu tun haben. Denn hier existiert eine große Brücke über die Sill.
Aber bevor wir Pfons erreichten, entdeckten wir eine spektakuläre Hängebrücke, die zum ehemaligen Schloss Matrei-Trautson führt. Gleichzeitig verbindet diese Brücke die Orte Mühlbachl und Pfons. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte diese Brücke lieber nicht betreten. Auch nicht, wenn man nicht vollständig nüchtern ist…
Dann erreichten wir endlich die Altstadt von Pfons und waren begeistert über die vielen noch erhaltenen historischen Bauten. Ja, und sogar zwei Kirchen konnten sich die Pfonser leisten, ebenso einen stattlichen Pfarrhof. Der könnte dem Neufahrner Neubau durchaus als Vorlage dienen… (:-))
Mittlerweile hatte auch Petrus ein Einsehen mit uns und schob die Wolken kräftig weg. Dazu der Weg entlang der rauschenden Sill- so macht pilgern Spaß. Kurz hinter Matrei konnte ich meine Füße auch in der Sill kühlen – oder besser schockfrosten!! Ich konnte die Füße keine 10 Sekunden in dieses eiskalte Wasser halten.
Gegen Mittag erreichten wir unser Tagesziel Steinach am Brenner, wo wir im Tennisheim eine kleine Mahlzeit einnahmen. Dann fassten wir den Entschluss, das schöne Wetter und unsere Kondition zu nutzen, um noch bis nach Gries am Brenner weiterzugehen.
Allerdings wussten wir auch, dass wir einen großen Teil der Strecke auf der alten Brennerstraße zurücklegen müssen. Das ist am Samstag Nachmittag nicht vergnügungspflichtig. Aber es gab auch beschauliche Wege weitab der Hauptstraße, wo wir unseren ersten Enzian auf unserer Reise fanden.
Endlich gelangten wir in Gries a.B. an, ahnten aber noch nicht, dass wir für die Rückfahrt nach Steinach mit dem Zug noch eine Klettertour zu bewältigen haben. Der Bahnhof von Gries liegt über 100 Meter über dem Ort!!
Servus ihr beiden Pilger!
Eure Beiträge lese ich regelmäßig mit und es juckt geradezu, mitzupligern! Dass ihr darüber hinaus noch die Energie habt, nach den Tagesetappen die spannenden Beiträge zu schreiben und zu bebildern, bewundere ich noch mehr! Weiter so und bleibt immer gut zu Fuß!
Micha aus Berlin