Vom Patscherkofel ins Tal der Sill

26. Juli 2020 1 Von Hans Fischaleck

Nach einem Ruhetag ging es gestern frisch und froh auf die Römerstraße Richtung Pfons über Hennenboden, Tarzens und Sankt Peter nach Erlach. Der Himmel war bedeckt, aber es war trocken und die Luft sehr angenehm. Unangenehm war das Laufen auf der Teerstraße, aber der Verkehr hielt sich in Grenzen, da es Samstag morgen war und auch die Einheimischen länger schliefen.

Die Pfarrkirche von Patsch begleitete uns noch eine ganze Weile

Unser Weg zog sich der alten Römerstraße entlang
Der Blick voraus: Dahin müssen wir – zum Brenner

So kamen wir sehr zügig voran, und uns erwarteten sehr viele schöne Details am Wegesrand. Allerdings gab es bei Sankt Peter eine Baustelle, die uns zu einem Umweg zwang. Aber vorher besuchten wir noch den Friedhof mit seinen schönen schmiedeeisernen Grabkreuzen und füllten unsere Wasserflaschen auf.

Die Kirche Sankt Peter….
… und der dazu gehörige Friedhof mit den schmucken Grabkreuzen

So kamen wir auch an einer fast 700 Jahre alten Herberge vorbei, und so mancher Tiroler malt seine politische Ansicht direkt an die Hauswand.

Fast 700 Jahre alt ist dieses Haus an der Römerstraße
Der politische Wille zu einem einigen Tirol steht in großen Lettern an der Hauswand

Vor Erlach sahen wir die Werkstätte eines Larvenschnitzers, der um die Rauhnächte und die Walpurgisnacht sicher Hochkonjunktur hat

Direkt an der Römerstraße: Der Larvenschnitzer

Über die Ellbögen und Innerellbögen ging es nach Gedeir und Wiesengrund, bevor die Ortschaft Pfons vor uns auftauchte. Die Herkunft des Ortsnamens ist unbekannt, könnte aber mit dem lateinischen Wort „pons“ – die Brücke – zu tun haben. Denn hier existiert eine große Brücke über die Sill.

Aber bevor wir Pfons erreichten, entdeckten wir eine spektakuläre Hängebrücke, die zum ehemaligen Schloss Matrei-Trautson führt. Gleichzeitig verbindet diese Brücke die Orte Mühlbachl und Pfons. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte diese Brücke lieber nicht betreten. Auch nicht, wenn man nicht vollständig nüchtern ist…

Die Brücke schwankt beim Betreten sowohl nach unten als auch seitwärts – etwa 20 cm
Da hat der Staat aber kräftig dazugelegt, auch unsere Steuerzahler in Deutschland…

Dann erreichten wir endlich die Altstadt von Pfons und waren begeistert über die vielen noch erhaltenen historischen Bauten. Ja, und sogar zwei Kirchen konnten sich die Pfonser leisten, ebenso einen stattlichen Pfarrhof. Der könnte dem Neufahrner Neubau durchaus als Vorlage dienen… (:-))

Das Zentrum von Pfons mit seinen beiden Kirchen….
… und dem äußerst bescheidenen Pfarramt (:-))

Mittlerweile hatte auch Petrus ein Einsehen mit uns und schob die Wolken kräftig weg. Dazu der Weg entlang der rauschenden Sill- so macht pilgern Spaß. Kurz hinter Matrei konnte ich meine Füße auch in der Sill kühlen – oder besser schockfrosten!! Ich konnte die Füße keine 10 Sekunden in dieses eiskalte Wasser halten.

Die Sill ist ein tosender Gebirgsbach, der aus dem Brennersee kommt, den er vorher bereits gespeist hat

Gegen Mittag erreichten wir unser Tagesziel Steinach am Brenner, wo wir im Tennisheim eine kleine Mahlzeit einnahmen. Dann fassten wir den Entschluss, das schöne Wetter und unsere Kondition zu nutzen, um noch bis nach Gries am Brenner weiterzugehen.

Steinach am Brenner – von unserem Domizil aus gesehen

Allerdings wussten wir auch, dass wir einen großen Teil der Strecke auf der alten Brennerstraße zurücklegen müssen. Das ist am Samstag Nachmittag nicht vergnügungspflichtig. Aber es gab auch beschauliche Wege weitab der Hauptstraße, wo wir unseren ersten Enzian auf unserer Reise fanden.

So romantisch kann ein Pilgerweg nach Rom aussehen….
… oder auch so…
Unser erster Enzian – es folgten dem noch mehrere

Endlich gelangten wir in Gries a.B. an, ahnten aber noch nicht, dass wir für die Rückfahrt nach Steinach mit dem Zug noch eine Klettertour zu bewältigen haben. Der Bahnhof von Gries liegt über 100 Meter über dem Ort!!

Der eine lacht, der andere schaut skeptisch. Da wussten wir noch nicht, wo genau der Bahnhof liegt…
Die Pfarrkirche in Gries von unten….
… und vom Weg zum Bahnhof aus