Das Inntal hinauf…

22. Juli 2020 1 Von Hans Fischaleck

In der Nacht zum Mittwoch hatte es ein kräftiges Gewitter mit richtigem Landregen, den wir allerdings in der Unterkunft mit dem einen oder anderen Glas Wein richtig genießen konnten. Daniel als „Transporter“ hatte uns in Jenbach aufgegriffen, wo wir die Tour beendet hatten und uns zu unserem Quartier gebracht.

Am Mittwochmorgen war die Luft klar und sauber, der Regen hatte in der Nacht aufgehört und sogar die Sonne zeigte ihr morgendlich-leuchtendes Gesicht. Wir stellten unser Transportfahrzeug in Mils bei Hall in Tirol ab, den Endpunkt unserer heutigen Wanderung. Daniel brachte uns zu unserem Startpunkt an der Kirche in Jenbach zurück und verabschiedete sich dann Richtung Heimat.

An dieser Stelle sei schon mal allen gedankt, die in irgend einer Weise unsere Pilgerreise unterstützen, vor allem durch die Transfers, die uns viel Organisation ersparen. Das Gepäck wird so kontinuierlich mit uns transportiert, wir schleppen nur, was wir tagsüber brauchen (könnten). Auch den Kommentatoren des Blogs möchte ich herzlich danken, sie bringen die entsprechenden Farben mit hinein.

Von der Kirche in Jenbach ging es die Tratzbergstraße bergab in die Innauen, wo wir dem Inn auf seinem Lauf stromaufwärts Richtung Innsbruck folgten. Die Burg Tratzberg, die einst auch den Augsburger Fuggern gehörte, ließen wir rechts liegen. In der Gegend um Schwaz wurden im Mittelalter Silber und Kupfer abgebaut, wo sich die Fugger engagierten.

Burg Tratzberg an den Hängen des Inntals

Die Luft war herrlich frisch, die Sonne wärmte uns, und eine kühle Brise sorgte für Abfrischung. Wir steuerten Schwaz als Zwischenziel an. Schwaz ist Bezirkshauptstadt, hat knapp 14.000 Einwohner und liegt zwischen den Bezirken Kufstein und Innsbruck. Heute sollte erneut ein Mitpilger eintreffen: Johannes Braumiller, mein langjähriger Arbeitskollege und Referatsleiter bei der KVB. Uns verbinden viele Dinge, vor allem unsere unvergesslichen Aufenthalte in der Arena von Verona.

In Schwaz am Bahnhof trafen wir zusammen und machten uns auf den Weg innaufwärts. Der Weg führte uns häufig entlang an der Bahnlinie Kufstein-Innsbruck.

Ein mittelalterliches Haus in Schwaz, heute ein Altenheim
Der Inn war wegen des gestrigen Gewitterregens stark angestiegen
Die Silhouette von Schwaz vom Süden aus gesehen, in der Mitte die Pfarrkirche

Die Sonne bekam die Überhand, und durch die nassen Innauen wurde es zunehmend schwüler, ja richtig drückend. Hans Braumiller endeckte in der Pampa eine Freizeitanlage, die wir ansteuerten, um eine Mittagspause einzulegen. Es gab „Wiener“, die hier „Frankfurter“ heißen. Und Johannes spendierte uns eine kühle trübe Radler dazu. Dann setzte der Gewitterregen ein, vor dem wir abermals verschont blieben.

Kurz vor Telfes hatten wir drei Kinder entdeckt, die zusammen auf der Straße spielten. So einträchtig und nett, dass es ein Foto wert war. Wir fragten natürlich aus Datenschutzgründen, ob wir sie fotografieren dürfen. Kichernd bejahten sie und schmissen sich in Pose. (:-)) In Österreich haben die Kinder bereits Ferien.

Spielende Mädchen auf einer Siedlungsstraße in Telfes

Nach dem Gewitterregen genossen wir die Stimmung: Im Norden Gewitterwolen und Regenbogen, bei uns zunehmend Sonnenschein. Dieser trieb uns auch zunehmend den Schweiß aus den Poren. Wir marschierten nun entlang der untertunnelten Strecke Kufstein-Innsbruck und hörten auch die Züge im Untergrund. Was aber viel heftiger zu spüren war, war der Luftzug, der aus den Tunnel nach außen drang. Kurz darauf erreichten wir Fritzens, von wo aus unser Tagesziel schon auszumachen war.

Mein ehemaliger Arbeitskollege Hans Braumiller am Ortseingang von Fritzens

Unterwegs noch ein außerordentlich gestaltetes Grudstück, eine Mischung aus Hundertwasser und Niki de Saint Phalle. Besonders gefallen hat mir der lateinische Leitspruch: Sapere aude!

Niki de Saint Phalle oder Hundertwasser?

Aber auch Häuseridylle aus Holz war vorzufinden, im Bild ein echter Prototyp davon.

Nur Holz und Glas, dazu ein wilder Bauerngarten

Am Endpunkt unserer Wanderung wurden wir mit wunderschönen alten Bauernhäusern konfrontiert. Es war unmöglich, das Schönste davon auszusuchen, alle hatten ihren eigenen Reiz.

Ein altes Bauernhaus mit einem uralten Weinstock in Mils

An der Kirche Sankt Georg in Mils endete unsere heutige Tour über 26 Kilometer. Beim Kirchenwirt gab es nochmal eine kleine Erfrischung. Morgen geht es schon Richtung Brenner, unser Ziel ist Patsch in 1000 Metern Höhe.

Die Pfarrkirche Sankt Georg in Mils bei Hall in Tirol