Grenzüberschreitung…

21. Juli 2020 1 Von Hans Fischaleck

AmMontag den 20.07.2020 brachen wir nach einem fulminanten Frühstück im Gasthof Post frisch und froh auf Richtung Wildbad Kreuth. Am heutigen Montag sollten wir zwei Nova erleben: Das Überschreiten des ersten Alpenpasses und das Passieren der Grenz nach Tirol. Auch wenn einem Bayern das nicht unbedingt als Grenze bewusst ist, man versteht sich ja gegenseitig bestens.

Aber alles der Reihe nach: Nach gut einer Stunde erreichten wir Wildbad Kreuth und wurden gleich eines renommierten und bekannten Bauwerks ansichtig: Das Hotel, in dem die Klausurtagung der CSU jahrelang stattgefunden hat.

Angesichts dieses Ambientes hätte man durchaus auf vernünftige Gedanken kommen können…

Um auf den Achenpass zu gelangen (der immer noch nicht angeschrieben war) mussten wir erst wieder zur herzoglichen Fischerei absteigen. Diese Fischerei hält alles bereit, was das Herz von Fischliebhabern höher schlagen läßt: Forelle, Saibling, Stör, zubereitet in allen Variationen. Aber danach war uns nach unserem ausführlichen Frühstück nicht. Wir entdeckten etwas anderes: Letztes Tegernseer Bier vor der Autobahn…

Normalerweise ohne Alkohol bis 19 Uhr machten wir hier eine Ausnahme, um quasi als Frühschoppen den letzten Schluck bayerisches Bier vor der Grenze zu genießen.

Das letzte bayerische Bier vor der Grenze…
In den 17 Becken wimmelt es nur so von Fischen….

Dann ging es mit neuem Schwung Richtung Achenpass. Auf Radfahrer muss man als Fußgänger besonders aufpassen, die sind manchmal hilflos. Irgenwie haben die Fahrräder heute keine Klingel mehr, bei manchen fehlt wohl auch die Bremse…

Idyllisch war der Weg die Weißach entlang in die Alpen, und links und rechts kann man sogar noch Orchideen entdecken wie das Knabenkraut. Überhaupt scheint die Flora hier noch weitgehend intakt zu sein: Keine Traktoren, keine Spritzmittel, kein Dünger. Und trotzdem (oder gerade deshalb) wächst mehr als auf unseren Wiesen. Die Schöpfung läßt sich nicht austrixen.

Orchideen am Wegesrand Richtung Achenpass

Irgendwann vor Mittag erreichten wir Glashütte, einen Ort kurz vor Stuben am Achenpass. Da war wirklich Dorfidylle angesagt. Wir wissen ja nicht, was hier abgeht, wenn Corona nicht mehr regiert. Aber am heutigen Montag war es sehr beschaulich.

Kirche und Gasthaus in Glashütte. Die Aufnahme entstand genau um 12 Uhr beim Schlag der Glocke.

Dann stieg der Weg an und wir überquerten den Achenpass weit über der nominellen Hähe von 941 Metern (Straßenniveau). Auf einem erst kürzlich errichteten Schotterweg ging es Richtung Tirol. Dieser Schotterweg war ein Gemeinschaftsprojekt der Länder Bayern (nix Merkel!!) und des Landes Tirol, das zwischen 2007 und 2013 durchgeführt wurde. Mitten im Forst erreichten wir das Grenzschild. Vorher gab es aber noch ein Fußbad in einem kleinen Gebirgsbächlein bei Maria im Wald, wo wir auch unsere (mittlerweile leeren) Wasserflaschen auffüllten.

Auf fast 1000 m Höhe steht die neue Kapelle Maria im Wald. Daneben sprudelt ein glasklares Gebirgsbächlein
Mitten im Wald die Grenze zu unseren Nachbarn in Tirol. Wir hatten erstmals auf unserer Wanderung eine Staatsgrenze überchritten

Es ging dann steil bergab, und auf halber Höhe gönnten wir uns eine Mittagspause in den mitgebrachten Hängematten. Von dort konnten wir – gut getarnt durch die Farben der Hängematten – so manchen fluchenden Radfahrer beobachten, der den steilen Anstieg in der umgekehrten Richtung nicht schaffte.

Anschließend marschierten wir stramm nach Achenwald und gönnten uns eine Erfrischung am Kiosk am alten Grenzhäuschen. Die Wanderung weiter nach Achkirchen entpuppte sich als artistische Meisterleistung, da hier Rad- und Wanderwege nicht existierten und wir daher gezwungen waren, auf oder neben der Hauptstraße zu gehen.

Hinter den Leitplanken waren wir sicher, auch wenn es uns akrobatisches Können abverlangte

Vor unserem Ziel Achenkirch lag noch ein kleines Cafe auf dem Weg, das für uns noch einen Hugo und zwei Stück Obstkuchen hatte. Wir hatten nämlich mittags nichts gegessen. Aber Essen wird überbewertet.

Daniel holte uns an diesem Tag in Achenkirch ab und transportierte uns nach Kreuth zu unserem Fahrzeug zurück. Dann brachen wir in unser neues Quartier nach Grünsbach in den Landgasthof Astner auf.